Sonntag, 23. Februar 2014

Lehrgeld … oder auch: Leer. Geld?



Genau so war es leider gestern auf dem DerDieSein-Markt. Um es kurz zu machen: Ich habe nicht mal die Standmiete herausbekommen.
Das Konzept dieses wöchentlichen Designmarktes geht hier leider nicht auf – zumindest nicht für die Aussteller. Dabei sind die örtlichen Gegebenheiten sehr gut. Es ist eine wunderbare Ausstellungsfläche im Foyer des Uniler-Hauses. Preisgekrönte Architektur, wie man auf der Website nachlesen kann: www.unilever-haus.de
Zitat:
„Nicht umsonst wurde das Unilever-Haus mit dem „World Architecture Festival Award 2009“ als das beste Bürogebäude der Welt ausgezeichnet. Das Unilever-Haus folgt den Grundsätzen einer ganzheitlichen, nachhaltigen Architektur mit dem Einsatz neuer ressourcenschonender Technik.
Die vielen Preise, die das Unilever-Haus verliehen bekommen hat, beweisen die Einzigartigkeit des Gebäudes.“

Und man fühlt sich wirklich recht wohl dort. Es ist lichtdurchflutet, warm (!) und liegt in klasse Lage mit tollem Blick auf eines der Elbhafenbecken. Und das scheinen auch die Besucher zu schätzen, denn sie kommen stetig und relativ zahlreich auf ihrem Sonntagsspaziergang oder im Rahmen einer Führung ins Gebäude. Und genau da liegt der Knackpunkt: Es sind halt Sonntagsausflügler, und die wollen einen Spaziergang machen oder Infos übers Gebäude erhalten und mehr nicht. Es ist etwas völlig anderes, ob jemand gezielt eine Verkaufsveranstaltung besucht und genau nur deshalb diese bewusste Location ansteuert oder eher zufällig, im Rahmen eines Spazierganges, auch noch einen Designmarkt durchwandert. Hier fehlt leider fast völlig die Kaufabsicht. Die kann man als Anbieter dann nur spontan zu wecken versuchen, was relativ schwer bis fast unmöglich ist. Denn wer trägt zum Sonntagsspaziergang schon eine passende Tasche bei sich, in der man locker eine Porzellanetagere, eine Tischlampe oder einen Bilderrahmen transportieren kann?

Also belief es sich hauptsächlich auf reden, reden und nochmals reden. Standardmäßig gab es Ooohs und Aaahs. Die Sätze „Was man alles machen kann - Ideen muss man haben – Ach, das könnte ich ja auch mal machen mit meinen alten Sachen“ hörte ich, zumindest in der inhaltlichen Aussage, gefühlte 100 Mal an diesem Tag.
Mein 8jähriger Sohn, der mich ab dem Nachmittag tatkräftig unterstützte, unterhielt sich (und andere) immerhin prächtig. Sowieso schon nicht auf den Mund gefallen, entwickelte er sich hier fast zu einem kleinen Koberer. Für alle Nichthanseaten gibt’s zur Begriffserklärung hier ein Zitat aus Wikipedia: "Ein Koberer (vom hanseatischen ankobern für anwerben) ist ein Türsteher oder Portier, der Kunden von der Straße zum Besuch eines Amüsierlokals (…) auffordert."
Nun gut – Amüsierlokal… aber immerhin amüsierten die Besucher sich tatsächlich über meinen Süßen. Der war aber auch echt klasse, denn er bot jedem, der stehen blieb, von unserer zahlreichen Deko-Nasche an, „garantiert 100 Prozent preisreduziert“ – was meist ein Lächeln und die Antwort „na, du bist ja ein richtiges Verkaufstalent“ zur Folge hatte. Die Nasche ging dann auch gut weg, ganz im Gegensatz zu meinen Sachen. Der eine oder die andere nahm auch gern noch einmal nach - war ja lecker und umsonst, nicht wahr – um dann mit einem Danke und einem der 3 Sätze „Was man alles machen kann - Ideen muss man haben – Ach, das könnte ich ja auch mal machen mit meinen alten Sachen“ zu entschwinden.
Das ist jetzt eindeutig zynisch, ganz klar, aber es ist einfach zu verlockend, den gestrigen Tag auf diese Art noch einmal Revue passieren zu lassen.

Fazit des Tages für mich: Außer Spesen nix gewesen.
Hat trotzdem Spaß gebracht. Die Mitaussteller waren durchweg sehr nett. Ich konnte ein wenig plauschen, Erfahrungen austauschen, nette Sachen anschauen – und mit meinem Kind einen halben Tag lang Kaufmannsladen spielen – was will man mehr ;-)


Der Stand...
Die Naschis...

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