Genau so war es leider gestern auf dem DerDieSein-Markt. Um
es kurz zu machen: Ich habe nicht mal die Standmiete herausbekommen.
Das Konzept dieses wöchentlichen Designmarktes geht hier
leider nicht auf – zumindest nicht für die Aussteller. Dabei sind die örtlichen
Gegebenheiten sehr gut. Es ist eine wunderbare Ausstellungsfläche im Foyer des
Uniler-Hauses. Preisgekrönte Architektur, wie man auf der Website nachlesen
kann: www.unilever-haus.de
Zitat:
„Nicht umsonst wurde das Unilever-Haus mit dem „World
Architecture Festival Award 2009“ als das beste Bürogebäude der Welt
ausgezeichnet. Das Unilever-Haus folgt den Grundsätzen einer ganzheitlichen,
nachhaltigen Architektur mit dem Einsatz neuer ressourcenschonender Technik.
Die vielen Preise, die das Unilever-Haus verliehen bekommen
hat, beweisen die Einzigartigkeit des Gebäudes.“
Und man fühlt sich wirklich recht wohl dort. Es ist
lichtdurchflutet, warm (!) und liegt in klasse Lage mit tollem Blick auf eines
der Elbhafenbecken. Und das scheinen auch die Besucher zu schätzen, denn sie
kommen stetig und relativ zahlreich auf ihrem Sonntagsspaziergang oder im
Rahmen einer Führung ins Gebäude. Und genau da liegt der Knackpunkt: Es sind
halt Sonntagsausflügler, und die wollen einen Spaziergang machen oder Infos
übers Gebäude erhalten und mehr nicht. Es ist etwas völlig anderes, ob jemand
gezielt eine Verkaufsveranstaltung besucht und genau nur deshalb diese bewusste
Location ansteuert oder eher zufällig, im Rahmen eines Spazierganges, auch
noch einen Designmarkt durchwandert. Hier fehlt leider fast völlig die
Kaufabsicht. Die kann man als Anbieter dann nur spontan zu wecken versuchen,
was relativ schwer bis fast unmöglich ist. Denn wer trägt zum
Sonntagsspaziergang schon eine passende Tasche bei sich, in der man locker eine
Porzellanetagere, eine Tischlampe oder einen Bilderrahmen transportieren kann?
Also belief es sich hauptsächlich auf reden, reden und
nochmals reden. Standardmäßig gab es Ooohs und Aaahs. Die Sätze „Was man alles
machen kann - Ideen muss man haben – Ach, das könnte ich ja auch mal machen mit
meinen alten Sachen“ hörte ich, zumindest in der inhaltlichen Aussage, gefühlte
100 Mal an diesem Tag.
Mein 8jähriger Sohn, der mich ab dem Nachmittag tatkräftig
unterstützte, unterhielt sich (und andere) immerhin prächtig. Sowieso schon
nicht auf den Mund gefallen, entwickelte er sich hier fast zu einem kleinen
Koberer. Für alle Nichthanseaten gibt’s zur Begriffserklärung hier ein Zitat
aus Wikipedia: "Ein Koberer (vom hanseatischen ankobern für
anwerben) ist ein Türsteher oder Portier, der Kunden von der Straße zum Besuch
eines Amüsierlokals (…) auffordert."
Nun gut – Amüsierlokal… aber immerhin amüsierten die
Besucher sich tatsächlich über meinen Süßen. Der war aber auch echt klasse,
denn er bot jedem, der stehen blieb, von unserer zahlreichen Deko-Nasche an, „garantiert
100 Prozent preisreduziert“ – was meist ein Lächeln und die Antwort „na, du
bist ja ein richtiges Verkaufstalent“ zur Folge hatte. Die Nasche ging dann
auch gut weg, ganz im Gegensatz zu meinen Sachen. Der eine oder die andere nahm
auch gern noch einmal nach - war ja
lecker und umsonst, nicht wahr – um dann mit einem Danke und einem der 3 Sätze „Was
man alles machen kann - Ideen muss man haben – Ach, das könnte ich ja auch mal
machen mit meinen alten Sachen“ zu entschwinden.
Das ist jetzt eindeutig zynisch, ganz klar, aber es ist
einfach zu verlockend, den gestrigen Tag auf diese Art noch einmal Revue
passieren zu lassen.
Fazit des Tages für mich: Außer Spesen nix gewesen.
Hat trotzdem Spaß gebracht. Die Mitaussteller
waren durchweg sehr nett. Ich konnte ein wenig plauschen, Erfahrungen
austauschen, nette Sachen anschauen – und mit meinem Kind einen halben Tag lang Kaufmannsladen
spielen – was will man mehr ;-)
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